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ZahlungsspezialistIst die Nexi Aktie bei 53 % EBITDA-Marge günstig bewertet?

EBITDA-Margen jenseits von 50 % und ein einstelliges Forward-KGV: Die Aktie des Zahlungsspezialisten Nexi scheint auf dem aktuellen Niveau günstig bewertet.

von Verumo-Redaktion

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Titelbild: picture alliance / SOPA Images / Omar Marques / ZUMA Press Wire

Nexi (ISIN: IT0005366767, WKN: A2PF9H) bezeichnet sich selbst als "das europäische PayTech-Unternehmen", das "die einfachsten, schnellsten und sichersten Payment-Lösungen" anbieten will. Das in Mailand ansässige Unternehmen bietet Dienstleistungen und Infrastruktur für bargeldlosen Zahlungsverkehr an. Nexi entstand aus der Fusion und Integration von Nexi, Nets und Sia - einigen der größten europäischen Akteure im Bereich digitaler Zahlungen - und ist in 25 Ländern vertreten, darunter mit der Nexi GmbH auch in Deutschland.

Point of Sale-Lösungen für Unternehmen jeder Größe

Zu den Kunden von Nexi zählen kleine, mittlere und große Unternehmen sowie Finanzinstitute. Unternehmen bieten die Italiener mehrere Point-of-Sale-Lösungen an, darunter stationäre und mobile Kartenlesegeräte und Software, mit der ein Smartphone als Lesegerät verwendet werden kann. Dadurch können Nexi-Kunden Zahlungen per Debitkarte, Kreditkarte, Smartphone, Smartwatch, Apple Pay und Google Pay akzeptieren und abgewickelte Zahlungen in einer App verwalten. Nexi erzielt Umsätze durch die monatliche Miete für Kartenlesegeräte (z. B. 22,95 EUR pro Monat beim "Smart Pay Komplettpaket" mit 48 Monaten Mietdauer) sowie Transaktionsentgelte. Diese liegen in Deutschland bei den meisten Karten bei knapp 1,2 %.

Das Produktportfolio wird durch einige Zusatzleistungen ergänzt, darunter digitales Belegmanagement, Währungstausch, Lastschrifteinzug und e-Invoicing.

Starke Position als Acquirer und EBITDA-Marge von mehr als 50 %

Im Jahr 2024 war Nexi eigenen Angaben zufolge im sogenannten Acquiring nach Anzahl der Vertragshändler und beim Gesamtwert der verwalteten Transaktionen einer der führenden Acquirer in Europa. Acquirer sind die Schnittstelle zwischen Händlern und Kundenbanken und sorgen für die sichere Weiterleitung, Überprüfung und Auszahlung des Geldes an den Händler. Andere führende Acquirer sind z. B. Worldpay und Adyen.

Nexi zählte im vergangenen Jahr 3,1 Mio. Händler und rund 140 Mio. verwaltete Karten. Bei einem Umsatz von gut 3,5 Mrd. EUR (+5,1 % gegenüber dem Vorjahr) wurde ein EBITDA von 1,86 Mrd. EUR (+7,1 %) erzielt. Die EBITDA-Marge lag damit bei 53 % und somit einen Prozentpunkt höher als im Vorjahr. Im ersten Quartal 2025 wuchsen die Umsätze um 3,7 % gegenüber dem Vorjahr, das EBITDA legte um 7,1 % zu, die EBITDA-Marge wuchs um rund 1,5 Prozentpunkte.

Der Aktienkurs des Unternehmens hat sich in den vergangenen Jahren schwach entwickelt: Wurden Ende 2022 noch bis zu 10 EUR gezahlt, notiert das Papier aktuell bei 4,88 EUR. Die Marktkapitalisierung liegt nun unter 6 Mrd. EUR.

Ist die Nexi-Aktie derzeit günstig bewertet? Ein Blick auf die gängigen fundamentalen Kennzahlen legt dies nahe. Das zukunftsgerichtete KGV liegt, Daten von Morningstar zufolge, ebenso wie das KCV unter 6, der Buchwert bei gut 0,50 und die PEG-Ratio bei 0,25.

Analysten sehen 50 % Kurspotenzial

Die durch das Wall Street Journal befragten Analysten jedenfalls sind überwiegend optimistisch: Im Median liegt das erklärte Kursziel bei 7,50 EUR und damit etwa 50 % über dem aktuellen Kurs. Zehn Analysten sprechen eine Kaufempfehlung aus (bei 2x overweight, 5x hold und 2x sell). Morningstar sieht den fairen Wert bei 7,89 USD.

Aus rein technischer Sicht könnte sich nach einem jahrelangen Abwärtstrend eine Bodenbildung ankündigen: Das letzte Tief im Februar bei 4,72 EUR wurde bislang nicht nachhaltig unterschritten: Als das Niveau in der vergangenen Woche kurzzeitig erreicht wurde, setzte umgehend eine Gegenbewegung bis 4,88 EUR ein.

Die Story hinter Nexi ist schnell erzählt: Bargeldlose Zahlungen und damit verbundene Dienstleistungen sind noch immer ein Wachstumsmarkt, der - wie durch die Italiener selbst unter Beweis gestellt wird - hohe Margen ermöglicht. Prinzipiell könnte das Mailänder Unternehmen auf dem aktuellen Niveau auch zum Übernahmekandidaten werden. Eine solche Übernahme müsste aber wohl den Segen der beiden größten Aktionäre erhalten: Die Private Equity-Gesellschaft Hellman & Friedman hält gut 21 % der Anteile, der italienische Staat (über die Cassa Depositi e Prestiti) gut 18 %.