
CAC bremst RTX 6000D: Peking lässt Bestellungen für Nvidias China-Chip stoppen
Chinas Internetaufsicht weist große Techfirmen an, Tests und Bestellungen von Nvidias RTX 6000D zu stoppen. Nvidia-Chef Jensen Huang zeigt sich enttäuscht und verweist auf die geopolitische Lage.
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Die Cyberspace Administration of China (CAC) hat großen Technologiekonzernen wie Alibaba Group Holding und Bytedance einem Medienbericht zufolge nahegelegt, Tests und Bestellungen von Nvidias RTX Pro 6000D einzustellen. Damit verschärft Peking den Druck, US-Hardware in kritischen KI-Workloads zu ersetzen, berichtete die Financial Times.
Nvidia Corporation (ISIN: US67066G1040, WKN: 918422) warb den Angaben nach zuletzt noch um größere Volumina für das China-Modell. Mehrere Unternehmen hätten Bestellungen in fünfstelliger Stückzahl erwogen, bevor sie nach der Anweisung stoppten, schreiben FT und Bloomberg übereinstimmend.
Peking verschärft Vorgaben für ausländische KI Hardware
Reuters berichtet, die Internetaufsicht habe führende Häuser angewiesen, den Kauf von Nvidia-Chips zu beenden; die Vorgabe bezieht sich demnach konkret auf die RTX Pro 6000D, während frühere Hinweise die H20 betrafen. Auf Anfragen hätten CAC, Alibaba und Bytedance zunächst nicht reagiert.
Bereits zuvor war die Nachfrage nach dem neuen China-Chip verhalten. Einige große Kunden verzichteten auf Orders, andere hielten Tests an. Aus dem Umfeld der Lieferkette hieß es, Verifizierungsarbeiten seien gestoppt worden.
Nvidia setzt auf Geduld und verweist auf die geopolitische Lage
"Wir können nur einen Markt bedienen, wenn das Land es will", sagte CEO Jensen Huang bei einer Pressekonferenz in London. Er sei "enttäuscht", sehe aber "größere Agenden" zwischen China und den USA. Nvidia wolle "geduldig" bleiben und beide Seiten unterstützen, so Huang.
Huang hatte in Interviews bereits erklärt, man rechne in den Finanzprognosen vorsichtshalber ohne China, solange Exportkontrollen und Genehmigungen die Visibilität einschränken. Demnach sind Umsätze aus der Volksrepublik derzeit nicht planungsrelevant.
Regulatorischer Druck und Lieferkettenrisiken für Halbleiteranbieter
Parallel wirft Chinas Marktaufsicht Nvidia kartellrechtliche Verstöße im Zusammenhang mit der 2020 übernommenen Netzwerksparte Mellanox vor. Die Vorwürfe erhöhen aus Sicht von Investoren den regulatorischen Druck auf das US-Unternehmen zusätzlich.
Auf US-Seite wiederum wurden im Sommer Exportlizenzen für den H20, einen für China gedrosselten Rechenchip, in Aussicht gestellt. Mehrere Medien berichten zudem von einer umstrittenen Vereinbarung, wonach 15 % der China-Erlöse aus H20-Verkäufen an die US-Regierung fließen sollen; Details und Umsetzung sind Gegenstand politischer Debatten.
Für Nvidia verdichtet sich damit ein widersprüchliches Umfeld: Peking drängt Schlüsselabnehmer zu lokalen Alternativen, während Washington die Ausfuhr entlang geopolitischer Ziele steuert. Kurzfristig bleibt der Zugang zum chinesischen Rechenzentrumsgeschäft eingeschränkt; längerfristig hängt die Nachfrage von Regulierung und der Leistungsfähigkeit heimischer Anbieter ab.