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Umsatzrekord mit SchattenseitenTesla steigert Quartalsumsatz auf Rekordniveau trotz sinkender Gewinne

Trotz Rekorderlösen schwächelt Teslas Profit. Steigende Kosten und sinkende Nachfrage nach E-Autos bremsen den Konzern.

von Verumo-Redaktion

Lesezeit 4 min
Titelbild: The Now Time / Unsplash

Tesla Inc. (ISIN: US88160R1014, WKN: A1CX3T) hat im dritten Quartal 2025 einen neuen Umsatzrekord erzielt, die Gewinnziele der Analysten jedoch klar verfehlt. Laut Reuters stieg der Konzernumsatz auf 28,1 Mrd. USD, verglichen mit einer Markterwartung von 26,37 Mrd. USD. Der Nettogewinn je Aktie lag bei 0,50 USD, fünf Cent unter den Prognosen.

Das Unternehmen begründete die schwächere Profitabilität mit steigenden Forschungs- und Entwicklungsausgaben, höheren Importzöllen sowie sinkenden Erlösen aus dem Verkauf von Emissionsrechten. Diese sogenannten regulatorischen Credits brachten Tesla im Quartal nur noch 417 Mio. USD ein, nach 739 Mio. USD im Vorjahr.

Zölle und Forschungskosten belasten die Bilanz

Tesla verzeichnete einen Bruttogewinn von 18 %, etwas über den Schätzungen von 17,5 %. Die für Investoren besonders relevante Automobilsparte erzielte - ohne Emissionsrechte - eine Marge von 15,4 %. Das Management erklärte, die Kosten pro Fahrzeug seien wegen neuer US-Zölle auf Importteile und höherer Ausgaben für künstliche Intelligenz deutlich gestiegen.

Nach Unternehmensangaben kletterten die operativen Aufwendungen um 50 % im Vergleich zum Vorjahr, insbesondere durch den Ausbau der Forschung im Bereich autonomes Fahren. In Austin (Texas) testet Tesla derzeit eine erste Version seines "Robotaxi"-Dienstes, der mittelfristig zu einem neuen Geschäftsmodell führen soll.

Wegfall von Steueranreizen schwächt Nachfrage

Ein wesentlicher Treiber der jüngsten Verkaufszahlen war ein US-Steuerbonus für Elektrofahrzeuge, der im September auslief. Viele Käufer nutzten das Ende der Frist, um noch in den Genuss der Vergünstigung zu kommen. Analysten erwarten nun einen Nachfragerückgang um rund 8,5 % im kommenden Jahr, da dieser Impuls entfällt.

Um gegenzusteuern, führte Tesla Anfang Oktober günstigere "Standard"-Versionen der Modelle 3 und Y ein. Diese Varianten kosten rund 5.000 USD weniger, verfügen aber über reduzierte Ausstattung. Experten warnen, dass niedrigere Verkaufspreise die ohnehin schrumpfenden Margen weiter drücken könnten.

Strategischer Fokus auf Robotik und Energieprodukte

Langfristig setzt Tesla-Chef Elon Musk auf die Ausweitung der Geschäftsfelder über das Autogeschäft hinaus. Der Konzern kündigte an, 2026 mit der Serienfertigung des elektrischen Lkw "Semi", des autonomen "Cybercab" und des stationären Speichersystems "Megapack 3" zu beginnen.

Musk betonte laut Unternehmensangaben: "Wir konzentrieren uns auf langfristiges Wachstum und Wertschöpfung trotz kurzfristiger Unsicherheiten durch Handel und Fiskalpolitik." Investoren bewerten Teslas aktuelle Marktkapitalisierung von 1,45 Bio. USD vor allem als Wette auf diese technologische Neuausrichtung.

Teslas Wachstum verliert nach dem Steuerbonus an Schwung

Für das laufende Jahr gab Tesla keine Prognose ab. Beobachter rechnen jedoch mit einer schwächeren Absatzentwicklung angesichts steigender Konkurrenz und politischer Polarisierung um Musk. Analysten von Visible Alpha schätzen, dass der Nachfragerückgang insbesondere das Premiumsegment trifft, da Käufer auf günstigere Modelle ausweichen.

Die Aktie verlor nachbörslich rund 2 %. Trotz der Belastungen gilt Tesla weiterhin als Taktgeber der globalen Elektromobilität - doch der Übergang zu profitabler Robotik und KI bleibt eine teure Wette auf die Zukunft.