
Trotz Marktturbulenzen: Kanadas Großbanken profitieren von Boom in Kapitalmärkten
Trotz Restrukturierungen und Wirtschaftssorgen melden TD, BMO und CIBC kräftige Gewinne. Kapitalmärkte und Rohstoffdeals bringen Rückenwind.
Lesezeit 3 min
Ein starkes Schlussquartal sichert Kanadas größten Banken ein über den Erwartungen liegendes Jahresergebnis. Toronto-Dominion Bank (ISIN: CA8911605092, WKN: 852684), Bank of Montreal (ISIN: CA0636711016, WKN: 850386) und Canadian Imperial Bank of Commerce (ISIN: CA1360691010, WKN: 850576) profitieren von einer Flut an Beratungs- und Handelsaktivität. Trotz konjunktureller Unsicherheiten und anhaltender Handelskonflikte steigerten sie ihre Gewinne deutlich.Kapitalmärkte liefern Höchstwerte
Der Kapitalmarkt war die wichtigste Ertragsquelle: CIBC steigerte den Gewinn in diesem Bereich um 58 % auf 548 Mio. CAD, gestützt durch hohe Nachfrage nach Beratung und Finanzierungen. TD verdoppelte ihr Kapitalmarktergebnis auf 494 Mio. CAD, während BMO mit 521 Mio. CAD ebenfalls fast doppelt so viel wie im Vorjahr verdiente. Die Ursachen: Volatile Märkte, ein wieder anziehendes Interesse an Rohstoffsektoren wie Energie und Bergbau, sowie zahlreiche M&A-Aktivitäten in den USA.
"In volatilen Zeiten steigt der Beratungsbedarf", sagte CIBC-Finanzchef Robert Sedran der kanadischen Zeitung The Globe and Mail. Kunden müssten auch in unsicheren Phasen handeln - dabei helfe fundierte Beratung.
Kostenanpassungen und US-Strategien
Neben hohen Kapitalmarktgewinnen spielte auch die strategische Neuausrichtung der US-Geschäfte eine zentrale Rolle. BMO verfolgt das Ziel, ihre Eigenkapitalrendite (ROE) mittelfristig auf 15 % zu steigern - 2025 lag sie bereits bei 11,3 %, nach 9,8 % im Vorjahr. Das Institut schloss 138 Filialen in wenig wachstumsträchtigen Regionen und plant 150 neue Standorte in Kalifornien. Ein klarer Fokus liegt auf lokalem Wachstum statt Übernahmen: "Unser oberstes Ziel ist es, organisch zu wachsen", betonte CEO Darryl White.
TD wiederum setzt auf ein umfassendes Restrukturierungsprogramm, unter anderem infolge früherer Geldwäscheprobleme. Im vierten Quartal fielen 190 Mio. CAD an Umbaukosten an; weitere 125 Mio. CAD sollen im ersten Quartal 2026 folgen. Auch der Personalbestand schrumpft: Die Kürzung von 3 % der Belegschaft liegt über der im Mai angekündigten Marke von 2 %.
Analystenerwartungen übertroffen
Trotz dieser Umbauten übertrafen alle drei Institute die Gewinnerwartungen von Analysten - auch wenn TD durch Sondereffekte nominell rückläufige Gewinne auswies. Nach Bereinigung legte der Gewinn dennoch zu. Gleiches gilt für BMO, dessen bereinigte Erträge stabil blieben. CIBC konnte sogar auf ganzer Linie zulegen.
Die Zahlen fügen sich in ein positives Gesamtbild: Schon Anfang der Woche hatten Royal Bank of Canada, Bank of Nova Scotia und National Bank of Canada starke Ergebnisse gemeldet. RBC hob sein mittelfristiges ROE-Ziel auf mindestens 17 % an, die National Bank folgt diesem Kurs.