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Prognosen bis 2026Großbanken erwarten weitere Kursgewinne im S&P 500 bis 2026

Nach einer frühen Jahresendrally heben BNP Paribas, Deutsche Bank und JPMorgan ihre Ziele für den S&P 500 an. Die Spanne reicht bis 8.000 Punkte und auch Europas Börsen sollen 2026 stärker laufen als die USA.

von Verumo-Redaktion

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Titelbild: picture alliance / newscom / John Angelillo

Von BNP Paribas bis Deutsche Bank und JPMorgan überschlagen sich große Häuser derzeit mit optimistischen Kurszielen für den breiten US-Aktienindex S&P 500. Neue Strategiepapiere sehen den Index je nach Szenario in den kommenden zwei Jahren zwischen 7.500 und 8.000 Punkten.

Getrieben werden die Prognosen von der Annahme einer robusten US-Wirtschaft mit weiterem Gewinnwachstum, stabiler Beschäftigung und einer moderat lockereren Geldpolitik. Zugleich verweisen Strategen auf die Möglichkeit spürbarer Rückschläge, falls Inflation und Zinsen sich als hartnäckiger erweisen als gedacht.

Großbanken heben Ziele für den US-Leitindex deutlich an

Analysten von BNP Paribas erwarten den S&P 500 Ende kommenden Jahres bei 7.500 Punkten und damit rund 10 % über dem aktuellen Niveau von etwa 6.829 Punkten, wie Reuters berichtet. Für den europäischen Leitindex STOXX 600 kalkulieren sie bis Ende 2026 mit 650 Punkten, ausgehend von derzeit etwa 575,65 Punkten.

In ihrer globalen Aussicht sehen die BNP-Strategen europäische Aktien 2026 vor US-Werten. Begründet wird dies mit einer voraussichtlich sehr lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank sowie höheren staatlichen Ausgaben. Beides soll die Konjunktur stützen und so auch die Unternehmensgewinne im STOXX 600 nach oben treiben.

Kurzfristig spielt an der Wall Street die klassische Weihnachtsrally eine Rolle, also die oft freundliche Marktphase rund um das Jahresende. In der Thanksgiving Woche legte der Dow Jones Industrial Average laut Fortune mehr als 3 % zu, der S&P 500 stieg fast 4 % und der technologielastige Nasdaq gewann über 4 %. Damit hat sich eine vorherige Korrektur wieder deutlich abgeschwächt.

Optimistische Szenarien treffen auf geldpolitische Unsicherheit

Der Marktstratege Ed Yardeni erklärte in einer Notiz, dass Santa zurück sei, und bekräftigte sein Ziel von 7.000 Punkten für den S&P 500 bis zum Jahresende. Sollte der Index dieses Niveau erreichen, ergäbe sich für 2025 ein Plus von rund 19 % nach bereits mehr als 20 % Zuwachs in den beiden Vorjahren. Für 2026 legt Yardeni noch eins drauf und peilt 7.700 Punkte an.

Yardeni spricht von brummenden 2020ern und erwartet trotz einzelner Branchendellen keine gesamtwirtschaftliche Rezession. Stattdessen rechnet er mit sogenannten rollierenden Rezessionen, bei denen einzelne Sektoren schwächeln, während andere wachsen. Gestützt wird dieses Bild von soliden Daten zu Wirtschaftswachstum, Konsum und Unternehmensgewinnen.

Deutsche Bank zeigt sich noch optimistischer und traut dem S&P 500 bereits für das kommende Jahr 8.000 Punkte zu, was einem Anstieg von etwa 17 % gegenüber dem jüngsten Schlussstand entspricht. Die Analysten verweisen laut Fortune auf starke Mittelzuflüsse in Aktien über verschiedene Anlageklassen hinweg, robuste Gewinntrends und anhaltende Aktienrückkäufe.

JPMorgan Chase sieht den Index 2026 bei 7.500 Punkten mit der Option auf 8.000 falls die US-Notenbank die Leitzinsen stärker senkt als derzeit eingepreist. Als Treiber nennen die Strategen das über dem Trend liegende Gewinnwachstum, einen anhaltenden AI-Investitionsboom, höhere Ausschüttungen an Aktionäre und zusätzliche fiskalische Impulse durch Steuererleichterungen im "One Big Beautiful Bill Act" von Präsident Donald Trump.

Anleger blicken nach Rally auf Chancen und Risiken der Prognosen

Für Anleger ergibt sich ein Bild geballten Optimismus bei gleichzeitiger hoher Abhängigkeit von Politik und Geldpolitik. Ein Großteil der erwarteten Gewinne baut auf der Annahme auf, dass die US-Notenbank den Zinszyklus klar in Richtung weiterer Senkungen bewegt und dass diese Maßnahmen ohne neuen Inflationsschub wirken. Sollten die Zinsen länger hoch bleiben, könnte der Bewertungsdruck auf die großen Wachstumswerte rasch steigen.

Hinzu kommt die starke Konzentration des Indexes auf wenige Technologie- und AI-Schwergewichte. Solange die milliardenschweren Investitionen in künstliche Intelligenz hohe Renditen versprechen, stützen sie das Wachstumsszenario der Banken. Dreht die Stimmung in diesem Bereich oder werden Projekte aufgeschoben hätte das nicht nur für einzelne Unternehmen, sondern für den Gesamtindex spürbare Folgen.

Auf der anderen Seite verweisen die bullischen Häuser darauf, dass selbst temporäre Rückschläge in einem Umfeld moderater Zinsen und steigender Gewinne als Einstiegschance gesehen werden könnten. Ob sich dieses freundliche Bild durchsetzt, hängt jedoch von einer ganzen Kette von Bedingungen ab, von geopolitischen Risiken über den US-Wahlzyklus bis hin zur Frage, ob die brummenden 2020er mehr sind als eine eingängige Erzählung der Wall Street.