Bild zum Artikel: Leitindex: Der S&P 500 ist ein Investment mit robusten Gewinnmargen und wachsenden Dollar-Risiken

LeitindexDer S&P 500 ist ein Investment mit robusten Gewinnmargen und wachsenden Dollar-Risiken

Eine robuste Berichtssaison, vertretbare Bewertungen: Der S&P 500 wäre ein attraktiveres Investment, gäbe es nicht die Dollar-Problematik.

von Verumo-Redaktion

Lesezeit 5 min
Titelbild: picture alliance / dpa / Silas Stein

Die Gewinnentwicklung der Unternehmen des S&P 500 verlief im ersten Quartal robust. Wie FactSet meldet, lag die Nettogewinnspanne bei 12,4 % und damit über dem Wert des Vorjahres sowie über dem 5-Jahres-Durchschnitt (11,7 %). Das Auftaktquartal war laut den Daten das vierte Quartal in Folge mit einer Nettogewinnmarge jenseits von 12 %. Eine so lange Periode hatte es zuletzt zwischen dem dritten Quartal 2021 und dem zweiten Quartal 2022 gegeben.

Unauffällig gute Berichtssaison im S&P 500

In sechs Sektoren stiegen die Gewinnmargen an, wobei Kommunikationsdienste (15,6 % gegenüber 13,5 %) und Gesundheitswesen (8,3 % gegenüber 6,6 %) besonders deutliche Zuwächse meldeten. Fünf Sektoren hingegen verzeichneten im ersten Quartal 2025 einen Rückgang ihrer Nettogewinnmargen im Vergleich zum ersten Quartal 2024, wobei Immobilien (34,6 % gegenüber 36,2 %) und Energie (8,0 % gegenüber 9,4 %) besonders deutliche Einschnitte meldeten.

Bemerkenswert vor dem Hintergrund der tarifären Streitigkeiten und vielfältigen Unsicherheiten: Laut FactSet rechnen Analysten im weiteren Jahresverlauf mit einem Anstieg der Gewinnmargen. "Stand heute liegen die geschätzten Nettogewinnmargen für das zweite Quartal 2025 bis zum vierten Quartal 2025 bei 12,5 %, 12,9 % bzw. 13,0 %", heißt es in einem Bericht vom Montag.

Der S&P 500 ist laut Morningstar derzeit mit dem 14-fachen des Cashflows und mit dem 21-fachen der erwarteten Gewinne bewertet. Am vergangenen Freitag lag das 12 Monats Forward PE auf Basis der Daten von Birinyi Associates bei knapp 20,5. Die zukunftsgerichtete Bewertung variiert je nach Quelle, liegt aber deutlich von ihren Höchstständen entfernt.

Der Dollar steht unter Druck und fügt dem S&P ein zusätzliches Risiko hinzu

Europäische Anleger müssen bei Investments in den S&P 500 seit einiger Zeit allerdings eine weitere Variable beachten: Den US-Dollar. Der Greenback steht unter Abwertungsdruck, wenngleich die Entwicklung charttechnisch betrachtet weniger dramatisch erscheint als in vielen Medienberichten dargestellt.

Dennoch: "Ein Rückgang des S&P 500 um 6 % in diesem Jahr bedeutete für Anleger, die ihre Renditen in Euro und Yen messen, einen Gesamtverlust von 14 %", konstatierte Bloomberg in einer Auswertung. "Das ist ein doppelter Schlag", sagte Benoit Peloille, Chief Investment Officer bei Natixis Wealth Management in Paris. "Man verliert sowohl beim Aktienkurs als auch bei der Währung." Exakt diese Erfahrung dürften auch viele deutsche Anleger in den vergangenen Wochen beim Blick ins Depot gemacht haben.

Die Marktteilnehmer beginnen offenbar erst, das Risiko wahrzunehmen. Lange galt: Sinken US-Aktienkurse, steigt der USD als sicherer Hafen. Doch diese Rolle könnte vorerst passé sein. Sowohl Morgan Stanley als auch die Bank of America berichten, dass immer mehr Kunden Absicherungen gegen Dollar-Verluste kaufen. Entsprechende Positionen liegen jedoch noch auf einem niedrigen Niveau: Die Währungsabsicherung ausländischer Anleger in US-Aktien liegt laut Depotdaten von State Street insgesamt bei 23 % und damit deutlich unter dem Niveau von fast 50 % im Jahr 2020.

Absicherung von Währungsrisiken kostet Geld

Die Währungsabsicherung über den Devisenterminmarkt ist allerdings teuer: Rund 2 % pro Jahr für Anleger aus der Eurozone (etwa das doppelte für Anleger aus Japan oder der Schweiz). Der Schutz gegen Verluste des USD geht also mit einem weitgehenden Verzicht auf Rendite einher. Auch die Absicherung über Optionen ist im Zuge der Entwicklungen deutlich teurer geworden.

Wie es mit dem USD weitergeht, ist ungewiss. Fares Hendi von Prevoir Asset Management sagt: "Währungsschwankungen sind etwas, das wir einfach nicht vorhersagen können. Trump weiß es nicht, Powell weiß es nicht, niemand weiß, wie es ausgehen wird."

Volkswirte der Allianz haben nachgerechnet: In den USA ist mit 28 Billionen USD zu viel Geld investiert, als dass ein großer Teil davon abfließen könnte. Doch ein kleiner Teil könnte bereits Verwerfungen nach sich ziehen: "Wenn auch nur ein Bruchteil dieser Vermögenswerte die USA verlassen würde, würde dies zu noch größeren Verzerrungen der Wechselkurse und der weltweiten Vermögenspreise führen", heißt es in einem Bericht.