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Investor WocheBlackrock's Ethereum ETF mit Rekordzuflüssen, Handelsdeal zwischen USA und Japan, Alphabet, Volkswagen, Tesla, Puma, Intel

Die EZB lässt den Leitzins unverändert – wie es im Herbst weitergeht, ist noch ungewiss. Trumps Handelsdeal mit Japan weckt Hoffnungen auch bei anderen Partnern. Während VW, Puma, Tesla und Intel schwache Zahlen vorlegen, überrascht aktuell Alphabet mit einem robusten Ergebnis

von Verumo-Redaktion

Lesezeit 9 min
Titelbild: picture alliance / AP / Seth Wenig

Marktentwicklung

Die Märkte tendierten in dieser Woche weitgehend unverändert: Nasdaq-100 und S&P 500 lagen am Freitagmittag leicht im Plus, der DAX leicht im Minus. Der EUR konnte gegenüber dem USD um mehr als 1 % zulegen, Gold verharrt in der Konsolidierung. Der Ölpreis gab leicht nach.

Top-Meldungen

EZB lässt Leitzins unverändert

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins in der Eurozone bei ihrer Sitzung am Donnerstag nicht verändert. Nach sieben Senkungen in Folge belässt die Notenbank den Einlagezins bei 2,0 %. Die weitere Vorgehensweise ist ungewiss, da sich innerhalb der EZB zwei Lager abzeichnen. EZB-Direktorin Isabel Schnabel etwa steht ebenso wie Bundesbankchef Joachim Nagel weiteren Zinssenkungen skeptisch gegenüber. Befürworter einer Zinssenkung argumentieren mit den Folgen des Handelsstreits und der Aufwertung des EUR als inflationsdämpfende Einflüsse.

USA und Japan einigen sich auf Handelsdeal

Die USA und Japan gaben am Mittwoch einen Handelsdeal bekannt. Das Abkommen zwischen Tokio und Washington senkt die Zölle auf Autoimporte von zuvor 27,5 % auf 15 %. Auch die Zölle, die ab dem 1. August auf andere japanische Waren in Kraft treten sollten, werden von 25 % auf 15 % gesenkt.

Reuters-Analystin Una Galani, sieht darin ein positives Vorzeichen für weitere Abkommen: "Dass Japan dem asiatischen Riesen einen Pauschalzoll von 15 % auf Autoexporte – die fast 30 % der japanischen US-Lieferungen ausmachen – statt des branchenspezifischen Zollsatzes von 25 % auferlegt, deutet darauf hin, dass Trumps Zollregime abgesehen von dem zehnprozentigen Basiszoll, den er allen globalen Handelspartnern Amerikas auferlegt hat, nichts in Stein gemeißelt ist."

Volkswagen kassiert Ziele für Umsatz und Gewinn

Volkswagen (ISIN: DE0007664039, WKN: 766403) meldete zum dritten Mal in Folge einen Gewinneinbruch für ein erstes Halbjahr. Bei stabilen Umsätzen sank der Gewinn nach Steuern um 38 % auf 4,47 Mrd. EUR, der operative Gewinn um 29 % auf 6,71 Mrd. EUR. Die EBIT-Marge fiel auf 4,2 % und damit den tiefsten Stand seit dem Coronajahr 2020. Die Prognosen wurden kassiert: Statt 5 % Wachstum sind nun Umsätze auf Vorjahresniveau vorgesehen. Die operative Umsatzrendite wird auf 4-5 % statt der bislang geplanten 5,5 % bis 6,5 % taxiert.

Intel entlässt 15 % der Belegschaft

Intel (ISIN: US4581401001, WKN: 855681) baut 15 % der Belegschaft ab und stampft Pläne zum Bau von Chipfabriken ein. Die Aktien fielen im nachbörslichen Handel. Der Umsatz im Juniquartal blieb mit 12,9 Milliarden Dollar nahezu unverändert und übertraf damit die Erwartungen der Wall Street. Der Verlust stieg auf 2,9 Mrd. USD nach 1,6 Mrd. USD im Vorjahreszeitraum. Das Unternehmen will nun seine Strategie auf den Markt für KI-Chips ausrichten, Marktanteile im Geschäft mit PC-Prozessoren zurückgewinnen und die 14A-Technologie weiterentwickeln.

Tesla nach schwachen Zahlen vor "harten Quartalen"

Die Tesla Aktie (ISIN: US88160R1014, WKN: A1CX3T) geriet nach den Quartalszahlen unter Druck. Der Elektrofahrzeughersteller von Elon Musk meldete einen Rückgang des Quartalsumsatzes um 12 % und einen noch stärkeren Rückgang des Nettogewinns um 16 %. "Wir könnten wahrscheinlich ein paar schwierige Quartale haben. Ich sage nicht, dass das passieren wird, aber es könnte sein", so Geschäftsführer Elon Musk. Er setzt auf autonome Fahrzeuge und glaubt, dass diese bis Ende des kommenden Jahres zu besseren Ergebnissen beitragen könnte.

Puma mit Gewinnwarnung

Die Puma Aktie (ISIN: DE0006969603, WKN: 696960) stüzte am Freitag nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen ab. Im Berichtszeitraum sanken die Umsätze um 2 % auf 1,94 Mrd. Euro. Vor Zinsen, Steuern und Einmalkosten stand ein Verlust von 13 Mio. EUR. Die Ziele wurden drastisch nach unten korrigiert: Statt eines Gewinns von bis zu 525 Mio. EUR vor Steuern und Zinsen sei ein Verlust zu erwarten, der Umsatz werde um mindestens 10 % schrumpfen.

Deutsches Verbrauchervertrauen schwach, Geschäftsklima stärker

Der am Donnerstag von den Forschungsgruppen GfK und dem Nürnberger Institut für Marktentscheidungen veröffentlichte Konsumklimaindex fiel im August den zweiten Monat in Folge auf minus 21,5 Punkte, 1,2 Punkte weniger als im Juli und lag damit unter den Erwartungen des Marktes. Der ifo-Geschäftsklimaindex legte dagegen von 88,4 im Juni auf 88,6, lag damit allerdings ebenfalls leicht unter den Erwartungen des Marktes.

Unter der Lupe

Alphabet Aktie nach den Zahlen unterbewertet?

Alphabet (ISIN: US02079K1079, WKN: A14Y6H) legte in dieser Woche Ergebnisse für das zweite Quartal vor: 96 Mrd. USD Umsatz (+14 %) und eine unveränderte operative Marge von 32 % überzeugten den Markt weitgehend. Die verhaltene Kursreaktion könnte auf die um 10 Mrd. USD auf 85 Mrd. USD erhöhte Investitionsprognose zurückzuführen sein. Der Geschäftsbereich Google Cloud wuchs um 32 %.

Besonders interessant ist das starke Ergebnis im Bereich der Google-Suche. "Das Wachstum von Google Search um 12 % im Vergleich zum Vorjahr, das sich gegenüber dem Wachstum von 10 % im letzten Quartal beschleunigt hat, spiegelt die Widerstandsfähigkeit von Google Search gegenüber sowohl der KI-gestützten Konkurrenz als auch einer schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage wider", kommentierte Morningstar-Analyst Malik Ahmed Khan in einer Notiz.

Die angekündigten Investitionen hält er für "notwendig und renditestark." Alphabets umfassende KI-Strategie mit Investitionen in Hardware, Cloud und Anwendungen sei darauf ausgerichtet, Kosten zu senken und den Absatz von Gen-AI langfristig zu steigern. Morningstar sieht den fairen Wert der Alphabet Aktie deshalb bei 237 USD, was knapp 23 % über dem aktuellen Kurs liegt.

Die durch das Wall Street Journal befragten Analysten sehen das Kursziel im Median bei 220 USD. 53 Analysten empfehlen die Aktie derzeit zum Kauf (bei 8x overweight und 12x hold).

Chart der Woche

Blackrock's Ethereum ETF explodiert auf ein Gesamtvermögen von 10 Milliarden US-Dollar

Die Kryptowährung Ethereum hat im vergangenen Monat um rund 50 % zugelegt und nähert sich (erneut) einer technischen Widerstandszone um die Marke von 4.000 USD. In den letzten Wochen trieben vor allem massive institutionelle Käufe und die Aussicht auf Krypto-Gesetze in den USA den Kurs. Der GENIUS Act wurde vergangene Woche verabschiedet.

Dieser legt Regeln für Stablecoins fest, die volle Rücklagen vorschreiben und konforme Emittenten von der SEC/CFTC-Aufsicht ausnehmen. Das Repräsentantenhaus hat zudem den CLARITY Act Entwurf vorgelegt, der die Marktstruktur des Krypto-Segments fördern soll, in dem klargestellt wird, unter welchen Umständen ein Coin als Wertpapier zu behandeln ist. Zudem sind ein Verbot für CBDCs der Notenbank und die Öffnung von 401 (k)-Rentendepots für Kryptowährungen geplant.

Der iShares Ethereum ETF (ETHA) von BlackRock hat sich zu einem der am schnellsten wachsenden ETFs aller Zeiten entwickelt und ein Gesamtvermögen von 10 Milliarden US-Dollar erreicht. ETHA nimmt damit eine Spitzenposition neben zwei weiteren Kryptowährungsfonds ein.

Mit diesem Meilenstein gehört ETHA nun zu den drei am schnellsten wachsenden ETFs weltweit, wobei es sich bei allen um Spot-Krypto-ETFs handelt. Nach Angaben von Eric Balchunas, Senior ETF-Analyst bei Bloomberg, erreichte der iShares Ethereum ETF von BlackRock in nur 251 Tagen seit seiner Auflegung vor einem Jahr ein Vermögen von 10 Milliarden US-Dollar.

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Bildquelle: x.com/EricBalchunas

Fun Fact

Rolls Royce baut Kernreaktoren für britische U-Boote

Rolls Royce (ISIN: GB00B63H8491, WKN: A1H81L) ist bekannt für noble Karossen, verdient einen nicht unerheblichen Teil des Umsatzes allerdings in ganz anderen Bereichen. Im Januar wurde der größte Vertrag in der Unternehmensgeschichte mit dem britischen Verteidigungsministerium unterzeichnet. Der "Unity"-Vertrag läuft über acht Jahre und umfasst sämtliche Bereiche der Forschung und Technologie, des Designs, der Fertigung und der laufenden Unterstützung der Kernreaktoren, die die U-Boot-Flotte der Royal Navy antreiben. Der Auftrag ist der erste seiner Art, der vom britischen Verteidigungsministerium vergeben wurde und 9 Mrd. GBP schwer ist.