
Größter Kryptobetrug aufgedeckt: US-Justiz beschlagnahmt 15 Mrd. USD in Bitcoin aus kriminellem Netzwerk
Der Fall um die Prince Holding Group zeigt das Ausmaß digitaler Finanzkriminalität. US-Behörden sprechen von der größten Vermögensabschöpfung ihrer Geschichte.
Lesezeit 3 min
Die US-Justiz hat nach eigenen Angaben Bitcoin im Wert von rund 15 Mrd. USD aus einem groß angelegten Krypto-Betrugssystem beschlagnahmt. Die Staatsanwaltschaft im Eastern District of New York sprach von der "größten Vermögensabschöpfung in der Geschichte der Vereinigten Staaten".
Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht Chen Zhi, auch bekannt als Vincent, Vorsitzender der Prince Holding Group. Ihm wird vorgeworfen, ein weitverzweigtes Betrugsnetzwerk von Kambodscha aus betrieben zu haben. Laut der Anklage handelte es sich um eine sogenannte "Pig-Butchering"-Struktur, eine Form von Online-Investitionsbetrug, bei der Opfer durch fingierte romantische oder geschäftliche Beziehungen zu Überweisungen von Kryptowährungen verleitet werden.
Zwangsarbeit und Geldwäsche im industriellen Maßstab
Nach Angaben des US-Justizministeriums sollen in mehreren von der Prince Holding Group betriebenen Anlagen Hunderte von Arbeiterinnen und Arbeitern unter Zwang tätig gewesen sein. Sie hätten über Chatplattformen weltweit potenzielle Opfer kontaktiert und zu vermeintlich sicheren Investitionen in digitale Währungen bewegt.
Die erzielten Erträge sollen laut Anklage über nicht gehostete digitale Wallets gewaschen worden sein. Diese Wallets, bei denen Nutzer selbst die Kontrolle über ihre privaten Schlüssel haben, erschweren den Strafverfolgungsbehörden die Nachverfolgung der Geldflüsse. Bei der Sicherstellung seien insgesamt 127.271 Bitcoin beschlagnahmt worden.
Internationale Ermittlungen und politische Signale
Das US-Finanzministerium hat die Prince Holding Group inzwischen als transnationale kriminelle Organisation eingestuft und Sanktionen gegen Chen Zhi sowie mehrere seiner Geschäftspartner verhängt. Laut FBI-Direktor Kash Patel betreibe der Unternehmer "ein weitreichendes Netzwerk, das Zwangsarbeit, Geldwäsche und Anlagebetrug miteinander verknüpft".
Die Ermittlungen werden in Kooperation mit internationalen Partnern geführt. Der Hauptbeschuldigte Chen Zhi ist weiterhin flüchtig. Die kambodschanischen Behörden haben sich bislang nicht offiziell zu dem Fall geäußert.
Ein Schlag gegen die Schattenwirtschaft der Kryptowährungen
Der Fall gilt als Meilenstein für die US-Behörden im Kampf gegen internationale Finanzkriminalität im Krypto-Sektor. Experten sehen darin ein Signal, dass digitale Vermögenswerte zunehmend in den Fokus klassischer Strafverfolgung rücken.
Die US-Börsenaufsicht SEC hatte erst kürzlich eine Initiative zur Modernisierung der Kryptoregulierung angekündigt. Ziel sei, "die Transparenz digitaler Märkte zu erhöhen und den Verbraucherschutz zu stärken", so SEC-Chairman Paul Atkins in einem Interview mit Fox Business.
Ob die beschlagnahmten Vermögenswerte letztlich an geschädigte Investoren zurückgeführt werden können, ist offen. Der Fall markiert jedoch die wachsende Schnittstelle zwischen digitaler Finanzinnovation und global organisierter Kriminalität.