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Entlastung für VerbraucherpreiseMietmarkt in den USA entspannt sich dauerhaft

Mieter in den USA können auf ein größeres Angebot und niedrigere Preise zugreifen. Die mieterfreundliche Entwicklung dürfte sich noch eine Weile fortsetzen und hat zuletzt sogar zur Entlastung an der Inflationsfront beigetragen.

von Verumo-Redaktion

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Titelbild: Daniel Neuhaus / Unsplash

"Mieter in weiten Teilen der USA konnten sich in diesem Jahr über sinkende Preise und monatelange mietfreie Monate freuen. Dieses mieterfreundliche Umfeld dürfte sich bis weit ins nächste Jahr und vielleicht sogar darüber hinaus fortsetzen", berichtet das Wall Street Journal über den US-Immobilienmarkt.

Wohnungsüberangebot wird nicht absorbiert

Der Hauptgrund: Ein Überangebot an neuen Wohnungen, das nicht so schnell durch den Markt absorbiert wird wie erwartet. Die Entwicklung macht sich bei den Mieten bemerkbar. Im vergangenen Monat sank die landesweite Durchschnittsmiete im Vergleich zum August um 0,3 % - der stärkste Rückgang in einem September seit über 15 Jahren, wie das Datenunternehmen CoStar konstatiert.

Auch in Metropolregionen sinken die Mieten, etwa in Städten wie Austin, Denver und Phoenix. Analysten waren eigentlich davon ausgegangen, dass Vermieter in diesem Jahr die Oberhand über die Preisbildung zurückgewinnen würden. Nun stehen Mieterhöhungen offenbar erst Ende 2026 oder danach an.

Um den Abschluss von Mietverträgen kämpfen Vermieter mit mietfreien Monaten, Einkaufsgutscheinen, kostenlosen Parkplätzen und der Übernahme der Umzugskosten. Laut dem Immobilienmarktplatz Zillow wurden im September mietfreie Monate für 37 % der Verträge gewährt - ein Rekordwert für diesen Monat.

Prognosen für Mietwachstum gesenkt

Analysten des Datenunternehmens Yardi Matrix jedenfalls haben kürzlich ihre Prognosen für das Mietwachstum im Jahr 2027 gesenkt. Sie erwarten in diesem Jahr ein "verhalteneres" Wachstum, da mehr neue Wohnungen auf den Markt kommen als ursprünglich erwartet.

Es gibt mehrere Ursachen für die Verschiebung von Angebot und Nachfrage auf dem Immobilienmarkt. Vor allem für den "Sunbelt" gilt: Viele der Mitarbeiter im Homeoffice, die während der Pandemie in diese Gegenden zogen, arbeiten mittlerweile wieder im Büro.

Der zeitweise Boom im Sunbelt hatte Bauträger zu hohen Investitionen veranlasst. Durch Verzögerungen in der Lieferkette kamen viele der neu gebauten Wohnungen jedoch verspätet auf den Markt - zu einem Zeitpunkt, als die Nachfrage längst zurückgegangen war.

US-Präsident Donald Trump hat die Einwanderungspolitik verändert. "Jedes Jahr seit den 1930er Jahren sind mehr Menschen nach Amerika gekommen als gegangen sind. Jedes Jahr, das heißt, bis höchstwahrscheinlich 2025. Am Ende der Präsidentschaft von Joe Biden lag die Nettozuwanderung bei über 2,5 Mio. Menschen pro Jahr; in diesem Jahr könnte diese Zahl auf Null sinken oder sogar negativ werden", berichtete der Economist Anfang Oktober.

Saisoneffekt der Hochschulabsolventen fällt aus

Auch der abkühlende Arbeitsmarkt in den USA trägt zur Entspannung auf dem Mietmarkt bei. Die Arbeitslosenquote der 20- bis 24-Jährigen lag im August bei 9,2 % und damit mehr als doppelt so hoch wie die Gesamtarbeitslosenquote.

Grant Montgomery von CoStars berichtet, in diesem Sommer sei das landesweite Mietwachstum sogar noch weiter gesunken: Dabei markiert die Sommersaison, in der viele Hochschulabsolventen auf den Arbeits- und damit auch den Wohnungsmarkt treten, eigentlich die Zeit im Jahr mit den meisten Vertragsabschlüssen. "2025 war das Jahr ohne Sommervermietungssaison", so Montgomery. "Wir haben wirklich gesehen, wie die Luft aus den Mieten rauskam."

Die Entwicklung auf dem US-Immobilienmarkt ist von so großer Tragweite, dass sie auch die US-Notenbank Federal Reserve betrifft. Die Verbraucherpreise stiegen im September um 3,0 % gegenüber dem Vorjahresmonat und damit zwar stärker als im August (2,9 %), aber weniger als die prognostizierten 3,1 %. Der Grund: Nachlassender Druck auf die Wohnkosten.