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Cluster-RisikoInvesco legt MSCI World Equal Weight ETF auf

Auf jede Aktie in dem beliebten ETF entfällt dasselbe Gewicht von lediglich 0,07 %. Die deutlich bessere Diversifizierung war in der Vergangenheit allerdings kein Vorteil.

von Verumo-Redaktion

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Titelbild: picture alliance / Franziska Gabbert / dpa / dpa-tmn

Der MSCI World zählt zu den beliebtesten Indizes bei ETF-Anlegern. Das Versprechen: Mit lediglich einem Wertpapier wird der weltweite Aktienmarkt abgebildet – und dies zu niedrigen Kosten.

Der Index hält seine Versprechen aus zwei Gründen nicht ein. Erstens: Der Großteil des Fondsportfolios entfällt auf die USA. Aktuell (Stichtag: 06. Dezember) liegt der US-Anteil ausweislich des Factsheets zum iShares Core SCI World UCITS ETF (ISIN: IE00B4L5Y983, WKN: A0RPWH) bei 73,69 %. Im Kern ist der MSCI "World" also ein Investment in den US-Aktienmarkt.

MSCI World: Fast drei Viertel USA, fast ein Viertel "Magnificent 7"

Doch damit nicht genug: Auch innerhalb des US-Anteils bestehen erhebliche Ungleichgewichte. Fast ein Drittel des US-Aktienbestands im Portfolio – 23,17 % des Gesamtportfolios – werden durch die "Magnificent 7" abgedeckt.

Diese Großunternehmen sind vielen Anlegern aufgrund ihres hohen Gewichts in anderen Indizes wie NASDAQ und SampP bereits suspekt – schließlich wird das Prinzip der Diversifizierung so ad absurdum geführt.

Die offensichtliche Unwucht ist auf die Gewichtung der 1397 Einzelwerte im Index zurückzuführen, die sich an der Marktkapitalisierung orientiert. Und hier setzt der vor gut zwei Monaten auf den Markt gebrachte ETF von Invesco an.

Der MSCI World Equal Weight UCITS ETF (ISIN: IE000OEF25S1, WKN: A40G12) weist jedem Konstituenten im Index dasselbe Gewicht zu. Dazu wird der MSCI World Equal Weight Index abgebildet, in dem jede Aktie 0,07% des Gesamtportfolios ausmacht.

MSCI World Equal Weight: 0,07 % Anteil am Index - auch für Amazon und Co.

Die Folgen für die Zusammensetzung des Indexes sind beträchtlich. So sinkt der Anteil der "Magnificent 7" auf lediglich 0,35 %. Auch der Anteil der US-Märkte am Gesamtportfolio schrumpft von knapp 74 % auf unter 45 %, der Anteil japanischer Aktien erreicht fast 12 %.

Auch im Hinblick auf die Branchen ergeben sich Unterschiede. Der Anteil der IT-Branche sinkt von 25,8 % auf 11 %. Ganz vorn liegen im Equal Weight Index Industrie und Finanzsektor mit jeweils ca. 18 %.

Equal Weight Indizes sind für Anleger eine Überlegung wert, die sich an den hohen Gewichten weniger Aktien in großen Indizes stören. Invesco hat den ersten ETF auf den MSCI World Equal Weight Index aufgelegt: Für andere Indizes wie NSADAQ existieren diese Optionen bereits länger.

Die Entscheidung für einen breiter diversifizierten Index könnte sich in Zukunft als richtig erweisen, sollten die heute oft sehr hoch bewerteten Schwergewichte in Zukunft hinter dem Rest des Marktes zurückbleiben.

Blick zurück: Equal Weight hätte deutlich underperformt

In der Vergangenheit allerdings wäre der MSCI World Equal Weight Index nicht die bessere Wahl gewesen. Während der reguläre MSCI Index in den letzten zehn Jahren jährlich um durchschnittlich 10,63 % zulegte (Stichtag: 29. November) waren es bei der Equal Weight Version lediglich 7,87 %.

Der neue Invesco ETF bildet den Index durch optimiertes Sampling nach. Dabei handelt es sich um eine Variante der physischen Replikation, bei der durch quantitative Modelle jene Mitglieder im Index ins Portfolio gelegt werden, die die Indexentwicklung maßgeblich beeinflussen. Der ETF thesauriert Erträge und sieht eine Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER) von 0,20 % p.a. vor.