
Carry Trades sind zurück: Der mexikanische Peso legt nach Abwertung wieder zu
Der mexikanische Peso hat zuletzt von den Kapitalflüssen in Schwellenländer profitiert und nach einer deutlichen Abwertung wieder zugelegt. Die deutlich gesunkene implizite Volatilität begünstigt Carry Trades.
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Noch im April 2024 wurden am Devisenmarkt 16,5 mexikanische Peso für einen USD bezahlt. Danach wertete die Währung deutlich ab - vor allem, nachdem der Wiedereinzug Donald Trumps ins Weiße Haus immer deutlicher wurde und sich schließlich einstellte. Anfang Februar 2025 wurden für einen USD fast 21 Peso bezahlt.
Mexikos Währung war eines der ersten großen Opfer von Trumps Handelspolitik. Anfang Februar hatte der Präsident 25-prozentige Zölle auf Einfuhren aus Mexiko angekündigt, diese anschließend aber verschoben.
Mexikanischer Peso erholt sich dank "blauem Auge" im Handelsstreit mit den USA
Seitdem hat sich der Kurs jedoch wieder deutlich auf aktuell 18,5 erholt und notiert damit fester als am Tag der Wahl Trumps. Dafür gibt es mehrere Gründe. Einer davon ist in den tatsächlichen Ergebnissen der Handelspolitik zu sehen. "Mexiko hat die Verhandlungen über die Beziehungen zu den USA offenbar etwas besser gemanagt als andere", kommentiert Derek Halpenny, Leiter der globalen Marktforschung bei der Bankengruppe MUFG.
Und tatsächlich ist es Mexiko (zusammen mit Kanada) gelungen, einen deutlich besseren "Deal" auszuhandeln als die meisten anderen Länder. Dies ist auf eine Ausnahmeregelung für Waren zurückzuführen, die dem US-mexiko-kanadischen Handelsabkommen USMCA entsprechen. Der Großteil der mexikanischen Exporte gelangt somit derzeit zollfrei in die USA.
Der zweite Grund für den Anstieg des Peso ist das Comeback des Carry-Trades. Dabei verschulden sich Anleger in der Währung eines Staates mit niedrigem Zinsniveau und investieren in verzinsliche Assets eines Landes mit höherem Zinsniveau. In Mexiko liegt der Leitzins derzeit bei 7,75 %.
Sinkende Volatilität begünstigt Carry Trades
Thierry Larose, Bondmanager für Schwellenmärkte bei der Investmentgruppe Vontobel, ist überzeugt: "Die Stärke des mexikanischen Pesos und mexikanischer Vermögenswerte im Allgemeinen ist hauptsächlich auf das schwache Dollarumfeld und die hohe Carry-Rate zurückzuführen." Eine niedrige Volatilität ist für Carry Trades essentiell, weil bei hoher Volatilität die zur Absicherung notwendigen Optionsprämien hoch sind.
Devisentermingeschäfte zeigen einen deutlichen Rückgang der impliziten Volatilität - für den mexikanischen Peso ebenso wie für andere Währungen wie den brasilianischen Real. Der MSCI Emerging Market Currency Index hat seit dem Jahreswechsel um knapp 7 % zugelegt.
Derzeit ist ein klarer Kapitalfluss in Richtung der Emerging Markets zu erkennen, von dem Mexiko ganz besonders profitiert. Das Kapital floss nicht zuletzt in zehnjährige mexikanische Staatsanleihen, die aktuell mit 9,01 % rentieren - nach 10,38 % zum Jahreswechsel.
Die Regierung von Präsidentin Claudia Sheinbaum verhandelt mit der Trump-Administration über einen neuen Sicherheitspakt gegen Mexikos gewalttätige Drogenkartelle. Was dabei herauskommt, ist ungewiss - so, wie die gesamte US-Handelspolitik gegenüber dem südlichen Nachbarn mit Ungewissheit verbunden ist.
Starker Aktienmarkt trotz vieler Herausforderungen
Mexikos offizielle Staatsverschuldung liegt bei knapp 50 % des BIP. Allerdings leidet der staatliche Ölkonzern Pemex unter einem Schuldenberg von mehr als 120 Mrd. USD. Dieser Schuldenberg ist nur eines von vielen Problemen der Regierung Sheinbaum. Zu den Herausforderungen gehören - neben den Drogenkartellen - eine Justizreform, die anhaltende Migration durch das Land, längst überfällige Investitionen in die Wasser- und Energieversorgung und Grundsatzentscheidungen zur Zukunft des Bergbaus im Land.
Der mexikanische Aktienmarkt hat sich zuletzt freundlich entwickelt: Auf Sicht von einem Jahr liegt der S&P/BMV Total Mexico Index (46 Indexmitglieder) um 9,2 % im Plus. Seit Jahresbeginn beträgt das Plus sogar mehr als 17 %.