
Bitcoin: Morningstar empfiehlt, Kryptowährungen mindestens zehn Jahre zu halten
Ein Portfolioanteil bis zu 5 % mit einer Haltedauer von zehn Jahren: So könnten Krypto-Investments einem neuen Morningstar-Bericht zufolge aussehen. Doch der Wert von Bitcoin und Co. bei der Diversifizierung nimmt ab, die Risiken bleiben hoch.
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Morningstar-Analystin Amy C. Arnott setzt sich in einem aktuellen Bericht mit dem Einsatz von Kryptowährungen im Portfolio auseinander. Eine ihrer auf Morningstar-Modelle gegründeten Empfehlungen lautet: Wer in Bitcoin und Co. investiert, sollte die Positionen mindestens zehn Jahre lang halten.
"Diese Richtlinie haben wir unter anderem durch die Betrachtung der historischen Verlusthäufigkeit über verschiedene rollierende Zeiträume von einem bis zehn Jahren entwickelt. Auch die maximale Zeit bis zur Erholung nach einem Verlust haben wir berücksichtigt", führt Arnott aus.
Welcher Krypto-Anteil im Portfolio ist sinnvoll?
Der Bericht setzt sich auch mit Empfehlungen zum Anteil von Kryptowährungen im Portfolio auseinander. Zwar könne die dynamische Kursentwicklung der vergangenen Jahre zu der Schlussfolgerung führen: "Je mehr, desto besser." Trotz der hohen Volatilität und der starken Rücksetzer seien die Renditen in der Vergangenheit hoch genug gewesen, um die bestehenden Risiken auszugleichen. "Es ist jedoch schwer zu sagen, ob sich dieses Muster auch in Zukunft fortsetzen wird." Arnott hält eine Portfoliogewichtung von 5 % oder weniger für sinnvoll - "und viele Anleger möchten Kryptowährungen möglicherweise ganz meiden."
Der Bericht hebt auch die nach wie vor offenen Fragen hervor, die in Zeiten, in denen Donald Trump die 401k-Altersvorsorge für das Segment öffnet, medial etwas in den Hintergrund geraten. "Da Kryptowährungen keine Cashflows generieren, lässt sich ihr zugrunde liegender Wert nicht mithilfe traditioneller Anlageanalysen ermitteln. Stattdessen wecken spektakuläre Renditen mehr Anlegerinteresse und Kaufaktivität, was die Preise weiter in die Höhe treibt." Es sei nahezu unmöglich, den zugrunde liegenden Wert zu bestimmen.
Die hohe Volatilität mache sich bei einer entsprechenden Repräsentanz im Portfolio bemerkbar. Seit September 2015 lag die Bitcoin-Volatilität demnach mehr als viermal so hoch wie US-Aktien, die Volatilität der zweitgrößten Kryptowährung Ethereum sogar etwa achtmal so hoch. "Diese überproportionale Volatilität bedeutet, dass selbst kleine Mengen Kryptowährung das Risikoprofil eines Portfolios drastisch erhöhen können", warnt Arnott.
Eine Garantie für Gewinne gebe es auch bei langfristigen Engagements nicht. Ether habe den Höchststand von Ende 2021 noch immer nicht erreicht, tausende Kryptowährungen am Markt seien ausgetrocknet oder wertlos.
Viele Anleger erwägen den Einstieg in Kryptowährungen aus Diversifizierungsgründen. Hier bietet das Segment zufolge tatsächlich einen gewissen Wert - der allerdings abnimmt. "Während die Korrelationen mit den meisten anderen wichtigen Anlageklassen absolut gesehen niedrig geblieben sind, haben sie in den letzten Jahren stetig zugenommen. Daher gibt es keine Garantie dafür, dass die Beimischung von Kryptowährungen die risikobereinigten Renditen eines Portfolios verbessert, insbesondere nicht in dem Maße wie in der Vergangenheit", heißt es in dem Bericht.
Anleger sollten zudem die hohe Popularität des Segments bei Momentum-Investoren und spekulativen Käufern berücksichtigen. Deren Präsenz mache den Krypto-Markt anfällig für Preisblasen.
Trump öffnet Altersvorsorge für Kryptowährungen
US-Präsident Donald Trump hat am Donnerstag eine Executive Orders unterzeichnet. Diese soll es US-Bürgern ermöglichen, die 401-k-Altersvorsorge in Vermögenswerte außerhalb der öffentlichen Märkte zu investieren, beispielsweise in Private Equity, Kryptowährungen und private Immobilien.
Es ist allerdings noch unklar, ob diese Option in großem Umfang genutzt wird. Sowohl für Arbeitgeber als auch für Vermögensverwalter ergeben sich bestimmte Risiken. Arbeitgebern etwa drohen Klagen aufgrund der oft höheren Gebühren privater Assets. Marc Pinto, globaler Leiter für Privatkredite bei Moody's, sieht Vermögensverwalter mit Klagen und regulatorischem Druck konfrontiert, sollten die Anlagen nicht halten, was sie versprechen.