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Bitcoin bleibt umstrittenBritische Plattform warnt Anleger vor Risiken bei Kryptowährungen

Großbritanniens größte Handelsplattform sieht in Bitcoin keinen Vermögenswert für Portfolios und rät von langfristigem Engagement ab.

von Verumo-Redaktion

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Titelbild: picture alliance / Zoonar / Cigdem Simsek

Großbritanniens größte Investmentplattform Hargreaves Lansdown hat sich nach der jüngsten Lockerung der britischen Kryptoregeln klar positioniert: Bitcoin und andere digitale Währungen seien keine Anlageklassen und eigneten sich nicht zur Erreichung finanzieller Ziele.

Die Financial Conduct Authority (FCA) hatte am 8. Oktober das seit Jahren geltende Verbot aufgehoben, das Privatanlegern den Handel mit börsengehandelten Krypto-Notes (ETNs) untersagte. Diese Schuldverschreibungen bilden die Wertentwicklung digitaler Vermögenswerte ab und werden an regulierten Börsen gehandelt.

Hargreaves Lansdown warnt vor strukturellem Risiko

"Bitcoin ist keine Anlageklasse, und Kryptowährungen besitzen keine Merkmale, die sie für Wachstum oder Einkommen qualifizieren", erklärte das Unternehmen in einer Stellungnahme. Die Kursentwicklung sei nicht seriös zu analysieren, da Kryptowährungen keinen intrinsischen Wert hätten.

Hargreaves Lansdown betonte zugleich, dass es "angemessenen Kunden" ab 2026 die Möglichkeit bieten werde, in Krypto-ETNs zu investieren - allerdings nur für spekulative Zwecke. Damit reagiert das Unternehmen auf den wachsenden Druck, der von institutionellen Marktteilnehmern und neuen Regularien ausgeht.

Regierung setzt auf Wettbewerbsfähigkeit der Kryptoindustrie

Mit der Entscheidung zur Aufhebung des Verbots will die britische Regierung laut früheren Angaben die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Kryptoindustrie stärken. Zudem sollen Anleger künftig auch in sogenannten ISA-Konten, also steuerbegünstigten Sparvehikeln, bis zu 20.000 GBP (rund 26.753 USD) pro Jahr in Krypto-ETNs investieren dürfen.

Während Krypto-Unternehmen den Schritt als Meilenstein begrüßen, überwiegt in Teilen der Finanzbranche Skepsis. Die Volatilität digitaler Vermögenswerte gilt als zentraler Risikofaktor: In der "Krypto-Winter"-Phase des Jahres 2022 verloren Anleger Schätzungen zufolge rund 2 Billionen USD.

Institutionelle Akteure mit unterschiedlichen Strategien

Gleichzeitig steigt das Interesse großer Finanzhäuser. Morgan Stanley bereitet laut CNBC den Krypto-Handel für Privatkunden vor, nachdem es wohlhabenden Kunden bereits Bitcoin-Fonds angeboten hatte. JPMorgan Chase arbeitet an einer eigenen Stablecoin-Infrastruktur, obwohl Vorstandschef Jamie Dimon regelmäßig vor Kryptowährungen warnt.

Auch Investoren wie Warren Buffett äußerten sich kritisch, während Marktteilnehmer wie Nigel Green von der DeVere Group Bitcoin als etablierten Bestandteil des Finanzsystems sehen. Green sprach zuletzt von einer "strukturellen Neuausrichtung" des Marktes, getragen von geduldigeren, institutionellen Anlegern.

Zwischen digitalem Gold und volatilster Anlageklasse

Analysten sehen weiterhin unterschiedliche Rollen für Kryptowährungen im Portfolio. Chris Mellor, Leiter ETF-Produktmanagement bei Invesco EMEA, erklärte gegenüber CNBC, digitale Vermögenswerte könnten eine Absicherung gegen Schwankungen traditioneller Märkte darstellen. Bitcoin habe zuletzt eine geringe Korrelation zu Aktien, Staatsanleihen und Gold gezeigt.

Hargreaves Lansdown bleibt dennoch bei seiner Einschätzung: Die Risiken überwiegen den potenziellen Nutzen. Bitcoin notierte zuletzt bei rund 121.508 USD (Stand laut CNBC), nachdem er im Sommer zwischenzeitlich die Marke von 125.000 USD überschritten hatte. Für das Unternehmen bleibt die Devise, Anleger sollten die Risiken verstehen, bevor sie handeln.