
Strava plant Börsengang: Wird eine Fitness-App der nächste Tech-Star an der Wall Street?
Strava bereitet laut CEO Michael Martin einen Börsengang in den USA vor. Das Unternehmen will so weiteres Kapital für Zukäufe und Wachstum sichern.
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Der US-amerikanische Fitness-Tracking-Anbieter Strava plant den Gang an die Börse. CEO Michael Martin bestätigte gegenüber der Financial Times, dass das Unternehmen die "Absicht habe, zu einem späteren Zeitpunkt an die Börse zu gehen". Ein konkreter Termin steht laut Martin noch nicht fest, doch die Vorbereitung laufe bereits.
Wachstum und Bewertung treiben die IPO-Pläne voran
Die Ankündigung folgt auf eine Phase starken Wachstums. Strava, das seinen Hauptsitz in San Francisco hat, wurde im Mai 2025 nach einer Finanzierungsrunde mit rund 2,2 Mrd. USD bewertet. Die App verzeichnet aktuell etwa 50 Mio. aktive Nutzerinnen und Nutzer. Die Zahl der Downloads stieg im Jahresvergleich bis September 2025 um etwa 80 %.
Martin betonte, ein Börsengang ermögliche "leichten Zugang zu Kapital, falls wir größere Akquisitionen planen". Nach Angaben von Reuters hat Strava bereits mehrere Banken - darunter Goldman Sachs und JP Morgan - eingeladen, sich um die Begleitung des IPO zu bewerben.
Strategische Übernahmen und Ausbau des Angebots
Seit Michael Martin 2024 die Nachfolge von Mitgründer Michael Horvath antrat, verfolgt Strava eine klare Wachstumsstrategie. Das Unternehmen erweiterte sein Angebot um digitale Trainingsplattformen und personalisierte Coaching-Tools. 2025 übernahm Strava sowohl die Lauf-App Runna als auch die Radtrainingsplattform The Breakaway. Beide Akquisitionen sollen die Attraktivität des Premium-Angebots steigern und neue Kundensegmente erschließen.
Strava hat sich in den vergangenen Jahren zu einem zentralen Knotenpunkt für Sportlerinnen und Sportler entwickelt, die ihre Aktivitäten aufzeichnen, teilen und analysieren. Mit den neuen Tools will das Unternehmen die Bindung an die Plattform erhöhen und die Zahl der zahlenden Abonnentinnen und Abonnenten ausbauen.
Konflikt mit Garmin sorgt für Unruhe
Parallel zu den IPO-Vorbereitungen ist Strava in einen Rechtsstreit mit dem Navigations- und Gerätehersteller Garmin verwickelt. Strava wirft Garmin Patentverletzungen bei Funktionen wie "Segmenten" und "Heatmaps" vor.
Die Auseinandersetzung verschärfte sich, als Garmins neue Entwickler-Richtlinien laut Stravas Produktchef Matt Salazar vorsahen, dass das Garmin-Logo künftig auf jeder Aktivitätsdarstellung erscheinen müsse. Salazar erklärte auf der Plattform Reddit, Garmin habe damit gedroht, Strava den Zugriff auf die Programmierschnittstelle (API) zu entziehen, falls das Unternehmen die neuen Bedingungen nicht akzeptiere.
Unabhängig davon hat auch der finnische Hersteller Suunto eine Klage gegen Garmin wegen ähnlicher Patentverstöße eingereicht. Die Verfahren könnten den Wettbewerb im Markt für Fitnessdaten- und Wearable-Technologien langfristig beeinflussen.
Einordnung und Ausblick
Mit dem geplanten Börsengang will Strava seinen Wachstumskurs beschleunigen und sich im Wettbewerb mit großen Technologie- und Geräteherstellern behaupten. Ein IPO würde nicht nur Kapital für weitere Übernahmen sichern, sondern auch die Sichtbarkeit des Unternehmens im globalen Fitness- und Datenmarkt erhöhen.
Noch bleibt offen, wann Strava tatsächlich an die Börse geht. Beobachter erwarten, dass die Entscheidung vom Marktumfeld und der Entwicklung des Tech-Sektors abhängen wird.