
Mitarbeiteraktien: Wie viel Rendite haben Daimler, Allianz und Co. gebracht?
Mitarbeiteraktien sind beliebt und können beim Vermögensaufbau helfen. Aber welche Rendite haben die Belegschaftsaktien der großen DAX Konzerne ihren Beschäftigten in der Vergangenheit eingebracht? Ein Tool des Deutschen Aktieninstituts (DAI) erlaubt nun, dies ganz individuell nachzurechnen.
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Eigentlich richtet sich das Tool an Unternehmen, die Mitarbeiteraktien gegenüber der Belegschaft bewerben möchten. Diese "können mit dem Rendite-Dreieck Mitarbeiteraktien die Erträge ihres (vorhandenen oder zu konzipierenden) Mitarbeiteraktienprogramms auf Basis der Renditeentwicklung seit 1996 berechnen und so Mitarbeitern die möglichen Vorteile veranschaulichen, heißt es dazu beim DAI.
Henkel Mitarbeiteraktien: 8,7 % Rendite p.a. seit 2001
Dass sich die Teilnahme an Belegschaftsaktienprogrammen lohnen kann, zeigt ein Blick auf den Henkel-Konzern. Dieser bietet seinen Beschäftigten seit 2001 Mitarbeiteraktien an und sponsert für jeden investierten Euro 33 Cent. Konkret: Für drei durch den Mitarbeiter gekaufte Aktien gibt es eine Aktie gratis hinzu.
Die Teilnahme hat sich laut Henkel gelohnt: Wer seit 2001 mit monatlich 100 EUR dabei war und sämtliche Dividenden ohne Steuerabzug reinvestieren konnte, kann sich über einen Depotwert von 68.815 EUR freuen.
Um ein solches Ergebnis – 68.815 EUR nach 21 Jahren mit 100 EUR monatlicher Einzahlung – zu erhalten wäre bei einem gewöhnlichen Sparplan ein Zinssatz von 8,7 % mit jährlicher Zinsgutschrift notwendig.
Bayer Mitarbeiteraktien: 5,81 % Rendite p.a. über 20 Jahre
Konnten auch für Beschäftigte anderer Unternehmen mit Mitarbeiteraktienprogrammen so gute Ergebnisse erzielen? Möglich sind Abfragen für Aktien von Unternehmen aus DAX, MDAX, SDAX und TecDAX. Es sind einige Eingaben erforderlich: Das jährliche Investment, die Programmart, die Höhe des Rabatts bzw. Matchings und die Haltefrist.
Der Chemiekonzern Bayer bietet bereits seit 1953 Mitarbeiteraktien an. Bei zwei Jahren Haltedauer gibt es einen Rabatt von 20 % auf den am Stichtag geltenden Börsenpreis. Ausgehend von einer monatlichen Einzahlung von wiederum 100 EUR, einem (erst seit 2021 geltendem) Steuerfreibetrag für Mitarbeiteraktien von 1.440 EUR und einem Steuerfreibetrag für Kapitalerträge von 801 EUR (bis 2022 gültig) ergibt sich eine durchschnittliche jährliche Rendite von 5,81 %.
Wer für andere Unternehmen rechnet, erhält andere Ergebnisse. Es ist auch möglich, anstelle von Mitarbeiteraktien einzelner Konzerne das Resultat für den DAX zu berechnen – gewissermaßen als Benchmark. Unter obigen Voraussetzungen ergibt sich dann für eine 20 Jahre lange Spardauer eine durchschnittliche jährliche Rendite von 6,96 %.
Rabattaktien oder Share Matching?
Unternehmen können Mitarbeiteraktien über verschiedene Planarten anbieten. Bei klassischen Mitarbeiteraktien – auch als Rabatt- oder Discount Aktien – können Beschäftigte Anteile am eigenen Unternehmen mit einem Preisnachlass von 10-50 % erwerben. Es gilt eine Haltefrist von 1-2 Jahren.
Anders verhält es sich bei Matching Aktien. Dabei erwirbt der Mitarbeiter bei der Einführung des Plans Aktien und erhält nach einer Haltefrist kostenlos eine von Beginn an feststehende Anzahl gratis hinzu. Dazu muss der Mitarbeiter zum Zuteilungszeitpunkt weiterhin im Unternehmen beschäftigt sein und darf die anfänglich erworbenen Aktien nicht veräußert haben.
Bei diesem Typ Mitarbeiteraktien ist eine Haltefrist von 2-6 Jahren üblich. Je länger die Haltefrist, desto günstiger ist das Matchingverhältnis. Bei einem Matchingverhältnis von 3:1 erhält Mitarbeiter etwa für je drei anfänglich erworbene Aktien eine Aktie gratis hinzu.
Klassische Mitarbeiteraktien und Matching Aktien können auch kombiniert werden. Dann erwirbt ein Mitarbeiter Aktien mit einem Rabatt und kann nach einer bestimmten Halteperiode zusätzliche Gratisaktien erhalten.
Steigt der Freibetrag für Mitarbeiteraktien?
Mitarbeiteraktien sind in Deutschland steuerlich begünstigt. Der durch das Unternehmen gewährte Rabatt - ganz gleich ob als Zuschuss oder Gratisaktie – gilt steuerrechtlich als geldwerter Vorteil. Bis zu einem Betrag von 1.440 EUR pro Jahr ist dieser steuerfrei.
Die bei einer späteren Veräußerung erzielten Gewinne unterliegen der gewöhnlichen Besteuerung mit 25 % zzgl. Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer. Dies gilt auch für zufließende Dividenden. Die regierende Koalition hatte sich im Koalitionsvertrag auf eine Anhebung des Freibetrags auf 5.000 EUR geeinigt. Bislang wurde das Vorhaben jedoch noch nicht umgesetzt.