
Lindt & Sprüngli: Schokolade als krisensichere Investition
Für die Schokoladenfirma Lindt & Sprüngli spielt der Chip-Mangel oder Rohstoffknappheit kaum eine Rolle, doch die Corona-Krise zeigt auch hier Auswirkungen. Das renommierte Schweizer Unternehmen gilt als krisenfest, und seine Aktie im sechsstelligen Bereich wird als sichere Anlage geschätzt.
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Im Jahre 1891 wurden die beiden Schokolade-herstellenden Unternehmen von Rudolf Sprüngli in Horgen und Zürich und die von Rudolph Lindt in Berlin zusammengelegt. In diesem Jahr begann der Siegeszug des Unternehmens. Aus dem erfolgreichen Unternehmen wurde 1899 die Aktiengesellschaft Vereinigte Berner und Züricher Chocoladenfabriken Lindt & Sprüngli (ISIN: CH0010570759, WKN: 859568).
Ab 1986 expandierte das Unternehmen in das Ausland. Schokolade ist überall beliebt und Lindt war eine Marke, die schon immer auf Qualität setzte. Eines der bekanntesten Produkte ist der Goldhase, der zu Ostern in jedem Supermarkt erhältliche Schokoladenhohlkörper. Er wurde 1952 von Lindt & Sprüngli auf den Markt gebracht. Der Goldhase gilt als eigene Marke des Unternehmens. Als solche hat sie ihn im Jahre 2000 eintragen lassen.
Die Aktie bewegt sich seit vielen Jahren auf einem Rekordhoch. Am 07. Januar 2022 notierte sie zu Handelsschluss 116.700,00 Schweizer Franken. Das entspricht 111.816,55 EUR. Den höchsten Wert erreichte das Papier am 05. Januar 2022 mit 123.800,00 CHF (118.619,44 EUR).
Schokoladenunternehmen auf Erfolgskurs
Lindt & Sprüngli beschäftigt 14.621 Mitarbeiter. Das Unternehmen erzielt einen Umsatz von 4.509 CHF und besteht mittlerweile aus vielen Tochterfirmen. Mit 26,99 Mrd. EUR Marktkapitalisierungswert gehört das Unternehmen zu den starken Vertretern seiner Art.
Bei Wertpapieren, die einen sehr hohen Wert erreichen, bieten die Börsen ein Splitting an. Die Aktie wird geteilt. Die Anzahl der Wertpapiere erhöht sich so. Der Preis wird kleiner. Die Unternehmensführung von Lindt & Sprüngli stimmte bisher einer solchen optischen Verkleinerung nicht zu. Das Unternehmen ist exklusiv. Ein Splitting würde das Image der Marke schädigen, so die Aussage der Unternehmensleitung.
Die Aktie des Unternehmens zählt heute zu den Top 5 der teuersten Aktien der Welt. Mit Platz 2 in dieser Liste gibt es nur ein Wertpapier, das noch etwas teurer ist. Dieses ist Berkshire Hathaway, die Aktie des Finanzunternehmens von Warren Buffet.
Mit kleinen Unterbrechungen zeigt der Trend der Aktie des Schweizer Schokoladenherstellers klar nach oben. War die Aktie am 10. Februar 2017 noch 65.500,00 CHF wert, so hat sich dieser Wert bis heute fast verdoppelt. Und der Trend nach oben hält weiter an.
Der KGV des Wertpapiers lag im Jahre 2020 bei 60. Die Aktie ist enorm überbewertet. Nach eigenen Angaben müsste die Firma weltweit 60 Jahre produzieren, um den aktuellen Aktienkurs zu erwirtschaften. Die Anleger investieren weiter. Das kann man verstehen, denn wer kann so einer süßen Versuchung schon widerstehen.
Rechtsstreit um Goldhasen
Der Goldhase von Lindt & Sprüngli sorgte in den letzten Jahren für mehrere Rechtsstreitigkeiten. Bis vor den Bundesgerichtshof ging am 29. Juli 2021 die Klage, bei der die Richter darüber entscheiden mussten, ob der Goldhase der Schokoladenfirma und der verwendete Farbton der Umhüllung einem Markenschutz unterlag. Die Richter entschieden, dass dem so sei. Der Schokohase ist geschützt.
Interessanterweise basiert das Urteil auf Klagen des Herstellers Lindt & Sprüngli. Seit Jahren gehen die Anwälte der Firma gegen ähnliche Produkte vor und verbannen diese per Klage aus den Regalen der Märkte. Vor dem Münchner Oberlandesgericht unterlag Lindt & Sprüngli jedoch und das beklagte Unternehmen Heinemann, gewann den Prozess.
Lindt & Sprüngli besitzen etwa 40% Marktanteil an den österlichen Goldhasen. Das Unternehmen hat sich den in der Aluminiumverpackung enthaltenen Gold-Farbton patentieren lassen. Von 2002 bis 2013 beschäftigten die Gerichte sich mit Klagen, bei denen die Schweizer Schokoladenfirma sich den sitzenden Goldhasen mit Glöckchen am Hals sichern wollte. Diese Klagen wurden von Lindt & Sprüngli verloren. Im Jahre 2021 hatten sie dann Glück und konnten sich den Goldhasen schützen lassen. Womit sich Gerichte so alles befassen müssen?
Die teure Aktie ist nichts für Privatanleger
Bei einem 5-stelligen Aktienpreis ist es für einen Privatanleger kaum möglich, sich ein Paket aus 1.000 Wertpapieren zu sichern. Das würde eine Summe von 54 Mio EUR plus Gebühren beanspruchen. Ein Verkauf von 1.000 Wertpapieren, die ein Anleger 2017 erworben hätte, würde dafür das Konto füllen. Der Anleger könnte sich über 54,110 Mio CHF (51,8 Mio EUR) freuen.
2020 erhielten die Besitzer von Namensaktien eine Dividende von 1.100 CHF (1.053 EUR). Wer Partizipationsscheine sein Eigen nannte, konnte sich über 70 CHF (67,07 EUR) pro Papier freuen. Zusätzlich gab das Unternehmen 2019 eine Prämie von 700 CHF (670,71 EUR) pro Namensaktie und 70 CHF (67,07) pro Partizipationsschein aus. Grund hierfür war das 175-jährige Jubiläum des Unternehmens. Die nächste Prämie für Anleger wird es dann wohl 2044 geben.
Faktor-Optionsscheine, Best-Turbo / Unlimited-Optionsscheine und Standard-Optionsscheine sind von Lindt & Sprüngli zu weitaus besseren Konditionen erhältlich. Mit einer Call-Option kann hier so gut wie nichts schief gehen. Der Trend des Wertpapiers zeigt weiterhin nach oben. Der BEST Turbo-Optionsscheine (ISIN: DE000SD8S720, WKN: SD8S72) lag am 07. Januar bei einem Geldwert von 3,660 EUR. Im April 2021 lag das Derivat bei 0,36 EUR. Bei einem Hebel von 3,1 kann der Anleger hier gutes Geld machen. Anders, als bei anderen Derivaten, lohnt es sich hier aber, den Turbo-Optionsschein länger zu halten.