
Investieren in Uran: Der Brennstoff der Zukunft wird knapp
Uranaktien haben in den vergangenen zwölf Monaten um rund 40 % zugelegt, der Uranpreis selbst es um fast 60 % gestiegen. Die Nachfrage nach Uran übersteigt das nach langem Dornröschenschlaf geschwächte Angebot deutlich und dauerhaft. Für Anleger ergeben sich daraus Chancen.
Lesezeit 5 min
Kernenergie ist ein Wachstumsmarkt
In Deutschland wurden die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet. Der weltweite Trend zeigt jedoch in die entgegengesetzte Richtung: Kernenergie ist ein Wachstumsmarkt.
Polen etwa will 2026 mit dem Bau von zwei AKWs mit sechs Reaktoren beginnen. In Finnland ging im März das erste AKW in Betrieb. Die Niederlande planen zwei neue Mini-AKWs, Schweden hat den Ausbau der Atomkraft als Regierungsziel definiert. Estland, Rumänien und Tschechien planen Mini-AKWs. In der Türkei ist das erste AKW mit vier Reaktoren im Bau. Frankreich, ohnehin in diesem Segment stark vertreten, hat ebenfalls den Ausbau der Kernkraft als Regierungsziel definiert und will neue Kernkraftwerke bauen.
Auch außerhalb Europas sind viele neue Reaktoren geplant - etwa in China, Russland, Indien, den USA und im Vereinigten Königreich. Japan hat seine Reaktoren wieder in Betrieb genommen, in den USA begünstigt der Inflation Reduction Act die Stromproduktion mittels Kernkraft, weshalb die Laufzeiten bestehender Reaktoren verlängert werden.
Zwei Triebkräfte befeuern den Markt. Erstens: Viele Länder wollen ihre CO2-Emissionen reduzieren und deshalb die Stromerzeugung mittels Kohle, Öl und Gas durch Kernkraft ersetzen. Zweitens: Neue Technologien und hier insbesondere die sogenannten Small Modular Reaktors (SMR) versprechen kürzere Bauzeiten, niedrige Kosten und zusätzliche Einsatzfelder.
Die World Nuclear Association (WNA) taxiert die weltweite Kernkraftkapazität derzeit auf 391 GW, womit ein Zehntel des weltweiten Strombedarfs gedeckt wird. Bis 2040 soll die Kapazität auf 686-931 GW steigen. Je nach Szenario kommt es also innerhalb der nächsten gut 15 Jahre zu einem Anstieg um mehr als 100 %.
Uran wird knapp
Die Organisation warnt deshalb ebenso wie andere Marktbeobachter vor einer Verknappung des Brennstoffs Uran. Der Markt hatte sich zehn Jahre lang – beginnend nach der Fukushima Katastrophe 2011 – auf niedrigem Niveau seitwärts bewegt.
Die niedrigen Preise haben auch das Angebot reduziert, weil Bergbauunternehmen auf diesem Preisniveau nicht profitabel arbeiten konnten. Es ist eine Kehrtwende erforderlich, um die steigende Nachfrage zu decken.
"Im laufenden Jahrzehnt wird eine intensive Entwicklung neuer Projekte erforderlich sein, um mögliche künftige Versorgungsunterbrechungen zu vermeiden", konstatiert WNA. Bis Lagerstätten erschlossen sind, kann es jedoch bis zu 15 Jahre dauern.
Der einsetzende Nachfrageüberhang spiegelt sich bereits im Uranpreis wider. Dieser notierte zeitweise bei 20 USD pro Pfund. Aktuell werden bereits 60 USD pro Pfund gezahlt. Noch ist der Markt allerdings noch weit von seinen Rückständen entfernt: 2007 lag der Kurs bei fast 140 USD pro Pfund.
Auch die Kurse von Uranaktien steigen. Ein bemerkenswertes Beispiel für die aktuelle Marktsituation ist das kanadische Unternehmen Cameco (ISIN: CA13321L1085, WKN: 882017). Dieses musste vor wenigen Wochen eine deutliche Kürzung der Produktionsprognose vermelden.
Dem Aktienkurs schadete es nicht. Das Unternehmen betonte, dass die Nachfrageaussichten stärker und dauerhafter seien als je zuvor und dass das Risiko von den Produzenten auf die Versorgungsunternehmen übergegangen sei. Die Marktlage führe weiterhin zu langfristigen Vertragsabschlüssen.
Investieren in Uran: So geht es
Uranaktien wie Cameco sind eine Option für Anleger, die in den Rohstoff investieren möchten. Cameco ist nach Kazatomprom (ISIN: US63253R2013, WKN: A2N9D5) der weltweit zweitgrößte Produzent. Weitere Beispiele für Uranaktien sind Uranium Energy Corp (ISIN: US9168961038, WKN: A0JDRR) und Denison Mines (ISIN: CA2483561072, WKN: A0LFYS). Ein Überblick über die Performance dieser Aktien in den letzten zwölf Monaten:
Unternehmen | Performance |
---|---|
Denison Mines | +42 % |
Uranium Energy | +43 % |
Kazatomprom | +38 % |
Cameco | +38 % |
Wer nicht auf einzelne Aktien setzen möchte, kann Produkte wie den Sprott Physical Uranium Trust (ISIN: CA85210A1049, WKN: A3CU5R) nutzen. Der börsennotierte Trust investiert in physisches Uran. Praktisch das gesamte Anlagevermögen des Trusts besteht aus U3O8. Die Anteile sind wie Aktien handelbar, die jährliche Verwaltungsgebühr beträgt 0,72 %. In den vergangenen zwölf Monaten konnte der Trust um rund 59 % zulegen.