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RohstoffmärkteStrom- und Brennstoffpreise auf Rekordhoch: Wer sind die Gewinner?

Rekordpreise für Gas, Öl und Kohle belasten Verbraucher, doch andere profitieren erheblich. Öl kostet aktuell 80 % mehr als vor einem Jahr, Gas hat sich im Großhandel vervierfacht, und der Strompreis an der EEX (European Energy Exchange) mehr als verdoppelt. Vier Gruppen können sich über diese Entwicklung freuen und fahren satte Gewinne ein.

von Verumo-Redaktion

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Titelbild: Destinacigdem / 123RF

Die Ölgesellschaften

Die eindeutigen Nutznießer der hohen Energiepreise sind die Ölkonzerne, die Öl weiterhin billig fördern und teuer verkaufen können.

Am vergangenen Sonntag legte etwa der saudische Ölkonzern Saudi Aramco (ISIN: SA14TG012N13, WKN: A2PVHD) Zahlen vor: Er hat seine Gewinne im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Im Jahr 2021 verdiente das Unternehmen dank der hohen Ölpreise 110 Milliarden Dollar.

Auch westliche Ölkonzerne schnitten gut ab: Die fünf Branchenriesen verbuchten 2021 zusammen einen Nettogewinn von rund 88 Milliarden Dollar. Das ist der höchste Gewinn seit sieben Jahren.

UnternehmenISINWKN
Exxon Mobil Corp.US30231G1022852549
Chevron Corp.US1667641005852552
Shell PLCGB00BP6MXD84A3C99G
BP PLCGB0007980591850517
TotalEnergies SEFR0000120271850727

Die russischen Öl- und Gasunternehmen befinden sich in einer ähnlichen Situation. Der Gasriese Gazprom hat seine Jahresergebnisse noch nicht vorgelegt, doch hat das staatliche Unternehmen in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres 582 Milliarden Rubel verdient. Nach Angaben von Gazprom ist dies das beste Ergebnis in der Geschichte des Unternehmens.

Energieversorger

Ähnlich ist die Situation bei den deutschen Energieversorgern, die mit Öl und Gas handeln oder die Rohstoffe in ihren Kraftwerken einsetzen. RWE (ISIN: DE000703712, WKN: 703712) zum Beispiel verkündete kürzlich bei der Vorlage seiner Jahreszahlen einen Nettogewinn von rund 1,6 Milliarden Euro – fast ein Viertel mehr als im Vorjahr.

Rohstoffhändler

Rohstoffhändler wie Vitol, Mercuria (ISIN: JP3860160005, WKN: A3CRV3), Gunvor, Trafigura und Glencore (ISIN: JE00B4T3BW64, WKN: A1JAGV) wickeln einen großen Teil ihres Handels mit russischem Öl über die Schweiz ab. Dies hat ihnen im vergangenen Jahr deutlich höhere Gewinne beschert. Glencore beispielsweise erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Nettogewinn von rund fünf Milliarden Dollar – eine deutliche Steigerung gegenüber den 1,9 Milliarden des Vorjahres. Trafigura steigerte seinen Nettogewinn von 1,6 Milliarden Dollar im Jahr 2020 auf 3,1 Milliarden Dollar im Jahr 2021 - fast eine Verdoppelung. Und Gunvor hat laut einem Bericht der Financial Times zumindest in der ersten Hälfte des Jahres 2021 eine Rekordmenge an Rohstoffen gehandelt.

Wind- und Solarparkbetreiber

Wind- und Solaranlagen-Betreiber verdienen gegenwärtig ebenfalls kräftig mit. Die Unternehmen verkaufen den Großteil ihres grünen Stroms zu den aktuellen Preisen an der Börse und profitieren so von den hohen Spotmarktkursen. Der Windparkbetreiber Encavis (ISIN: DE0006095003, WKN: 609500) zum Beispiel konnte dank der hohen Strompreise seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um fast 13 Prozent auf 330 Millionen Euro steigern. Damit übertraf er sogar seine eigene Prognose um fast 100 Millionen Euro. Der Aktienkurs des Betreibers ist seit Ausbruch des Krieges um 41 Prozent gestiegen.

Die norwegische Statkraft steigerte ihren Nettogewinn auf rund 16 Milliarden norwegische Kronen, gegenüber 3,5 Milliarden Kronen im Vorjahr.