
Immobilienmarkt: REITS bieten niedrige Bewertung und hohe Dividenden
REITS waren lange das Börsensegment zum Wegsehen. Doch in einem Umfeld niedrigerer Zinsen und bleibender Inflationsrisiken scheinen die niedrigen Bewertungen und hohen Dividenden der Betreiber von Kühlhallen, Hotels und Gesundheitsimmobilien wieder einen Blick wert zu sein.
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Real Estate Investment Trusts (REITS) investieren in Immobilien. Das Segment ist in den vergangenen Jahren aus verschiedenen Gründen unter Druck geraten: Hohe Leerstände insbesondere bei Gewerbe- und Büroimmobilien und das hohe Zinsniveau drückten die Kurse vor allem 2022 und 2023, wie ein Blick auf den FTSE Nareit Equity REITs Index zeigt. Seitdem entwickelten sich die Kurse in der Breite moderat positiv. Könnte ein Turnaround bevorstehen?
REITS gelten als zinssensitiv – was im aktuellen Umfeld wieder zu einem Vorteil werden könnte. Der größte Vorteil für Anleger besteht jedoch in der Möglichkeit eines diversifizierten Immobilieninvestments und einer entsprechenden Beteiligung an den Gewinnen daran. Als besonders attraktiv gelten die oftmals hohen Dividendenrenditen.
Günstig bewertete REITS
Die Analysten von Morningstar haben in einem aktuellen Bericht eine Reihe von REITS analysiert und eine Liste mit augenscheinlich günstig bewerteten Titeln erstellt.
Darauf findet sich etwa Park Hotels & Resorts. Das Unternehmen aus Tysons in Virgina besitzt und betreibt Hotels, darunter die Waldorf Astoria Hotels and Resorts, Conrad Hotels & Resorts sowie Hilton Hotels & Resorts – insgesamt 22.711 Zimmer in 37 Hotels in den USA.
Morningstar sieht das Unternehmen zum aktuellen Kurs um rund 50 % unterbewertet. Die voraussichtliche Dividendenrendite liegt bei mehr als 9 %. Der Fokus liegt seit einer Ausgliederung 2017 auf Hotels des gehobenen Segments.
Park Hotels & Resorts hat sich wie weite Teile der Branche noch immer nicht ganz von der Pandemie erholt: Die Auslastung lag 2024 etwa 7 % unter jener von 2019. Weitere Branchentrends wie schwer durchsetzbare Preiserhöhungen und Konkurrenz durch Airbnb begrenzen den Wachstumsspielraum ebenfalls.
Ein weiterer REIT auf der Liste von Morningstar ist Americold Realty. Der Trust ist nach dem Privatunternehmen Lineage Logistics der weltweit zweitgrößte Eigentümer und Betreiber von temperaturgeregelten Lagerhallen – und nach Ansicht der Analysten um rund 46 % unterbewertet. Die Dividendenrendite liegt bei 5,53 %.
Hohe Dividendenrenditen
Nach Herausforderungen im Kontext der Pandemie geht es bei Americold wieder aufwärts. "Wir gehen davon aus, dass Americold seinen Marktanteil in einer sich schnell konsolidierenden Branche weiter ausbauen und im kommenden Jahrzehnt ein Wachstum des Nettobetriebsgewinns im mittleren einstelligen Bereich erzielen kann", heißt es im Bericht von Morningstar.
Ein weiteres Beispiel für moderat bewertete REITS ist Healthpeak Properties. Der Fonds investiert in Gesundheitsimmobilien wie Laborräume, ambulante medizinische Gebäude und Krankenhäuser sowie Seniorenresidenzen, die unabhängiges Wohnen, betreutes Wohnen, Demenzpflege und Pflegeeinheiten umfassen. Morningstar sieht Healthpeak auf dem aktuellen Kursniveau um 35 % unterbewertet, die Dividendenrendite liegt bei knapp 7 %.
Die Analysten verweisen auf den demographischen Rückenwind: Die Gruppe der über 80-Jährigen - eine Altersgruppe, die pro Kopf mehr als das Vierfache des nationalen Durchschnitts für Gesundheitsversorgung ausgibt - dürften sich in den nächsten zehn Jahren fast verdoppeln.
Nach der 5 Mrd. USD schweren Fusion mit Physicians Realty Trust im März 2024 erwirtschaftet Healthpeak rund 54 % seines Nettobetriebsertrags aus Arztpraxen, 35 % aus dem Bereich Biowissenschaften und 11 % aus einem kleinen Portfolio an Seniorenresidenzen. "Healthpeak verfügt über hochwertige Immobilien in Top-Märkten, die in beiden Segmenten bonitätsstarke Mieter anziehen", heißt es in dem Bericht.